Zukunft braucht Erinnerung

veröffentlicht 04. Dezember 2018
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Margarethe Kees, i.d.a.-Vorstand, Prof. Dr. Sabine Hering, DDF-Beirätin, Sabine Balke, DDF-Geschäftsführung
Margarethe Kees, Vorstand i.d.a.-Dachverband, Prof. Dr. Sabine Hering, DDF-Beirätin, Sabine Balke E., i.d.a.-Vorstand und DDF-Geschäftsführung (Foto: Tanja Schnitzler).

 

Anlässlich des Tages des Ehrenamtes am 5.12. würdigt der Bundespräsident unter dem Motto „Zukunft braucht Erinnerung“  herausragendes Engagement für die Gedenk- und Erinnerungskultur in Deutschland. Drei der Geehrten engagieren sich dafür, die Geschichte von Frauen sichtbarer zu machen. Im Folgenden wird die Begründung für die Auszeichnung wiedergegeben:

Prof. Dr. Sabine Hering

Viel zu lange wurde die Frauenbewegung in historischer Forschung und Erinnerungskultur vernachlässigt. Dabei steht sie mit ihrem Streben nach Selbstbestimmung und politischer Teilhabe für das Ideal der Demokratie. Sabine Hering hat in herausragender Weise mitgeholfen, dieses wichtige Kapitel der deutschen Freiheitsgeschichte im kollektiven Gedächtnis zu bewahren – durch wissenschaftliche Forschungen und durch ihr ehrenamtliches Engagement. Schon 1983 gab sie den Anstoß zur Gründung des „Archivs der deutschen Frauenbewegung“ in Kassel, das sich zur bedeutendsten Einrichtung dieser Art entwickelt hat. Außerdem half sie beim Aufbau des „Digitalen Deutschen Frauenarchivs“, das in diesem Jahr online ging. Derzeit engagiert sich Sabine Hering beim Projekt „Das Potsdamer Frauenwahllokal“ des Autonomen Frauenzentrums Potsdam. Dort wird an die Einführung des Frauenwahlrechts vor 100 Jahren erinnert und Frauen werden ermutigt, sich auch heute politisch zu engagieren.

Dr. Rita Bake

„Männer machen Geschichte“ – so lautete lange Zeit ein fatales Diktum der Erinnerungskultur. Die Verdienste von Frauen dagegen verblassten bei dieser Einstellung rasch. Rita Bake engagiert sich seit vielen Jahren nicht nur für die Verlegung von Stolpersteinen für die Opfer des Nationalsozialismus, sondern auch dafür, dass die historischen Leistungen von Frauen nicht in Vergessenheit geraten. Im Jahr 2000 initiierte die promovierte Historikerin ein deutschlandweit einmaliges Projekt: den „Garten der Frauen“ auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Dort werden die Grabsteine bedeutender Hamburger Frauen erhalten oder für sie Gedenksteine aufgestellt. So wird die Erinnerung an Künstlerinnen und Wohltäterinnen, Widerstandskämpferinnen und Frauenrechtlerinnen wachgehalten. Ein kleines Dokumentationszentrum mit Ausstellungen und Führungen macht den „Garten der Frauen“ zu einem besonderen Ort des Gedenkens an weibliche Kraft und Stärke. Ein Ort, der nicht denkbar ist ohne den großen Einsatz von Rita Bake.

Prof. Dr. Gisela Bock

Gisela Bock ist Feministin, Wissenschaftlerin und eine vielfache Pionierin. In den 1970er-Jahren gehörte sie zu den Gründerinnen des Autonomen Frauenzentrums in Berlin und initiierte die Kampagne „Lohn für Hausarbeit“, die eine grundlegende Diskussion zur geschlechtlichen Arbeitsteilung auslöste. Als Professorin in Florenz, Bielefeld und Berlin etablierte sie die Frauen- und Geschlechterforschung in der Wissenschaftslandschaft. Ihre Habilitation über Zwangssterilisationen im Nationalsozialismus wurde ein Standardwerk. Ihr Buch über „Frauen in der europäischen Geschichte“ wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. Auch dank Gisela Bock hat der Kampf um Emanzipation und Gleichberechtigung große Erfolge erzielt. Aber sie zeigt in ihren Arbeiten zugleich: Auch 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts bleibt noch viel zu tun.

 

Herzlichen Glückwunsch und herzlichen Dank!

Quelle: http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Berichte/DE/Frank-Walter-Stei…

Mehr zum von Dr. Rita Bake gegründeten Garten der Frauen e.V. im DDF: https://www.digitales-deutsches-frauenarchiv.de/themen/nicht-nur-ein-st…

Stand: 04. Dezember 2018

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