#safeabortionday – Aufklärung zum Recht auf Abtreibung

veröffentlicht 28. September 2021

Im Fokus der Ausstellung Maria und der Paragraph steht die Chronik des § 218: Dieser wurde 1871 im Deutschen Kaiserreich als sogenannter Abtreibungsparagraf eingeführt – und sorgt bis heute für erheblichen Widerstand. Sowohl die Entwicklung des Paragrafen als auch der damit eng verbundene Kampf linker und feministischer Bewegungen gegen diesen thematisiert die Ausstellung und ordnet sie historisch ein. Bis August war die multimediale Ausstellung analog im Berliner Münzenberg Forum geöffnet – online kann sie weiterhin besucht werden: digital und kostenfrei.

Digitaler Ausstellungsrundgang

„Verdammt, ich bin schwanger!“ – zu Beginn empfängt die Ausstellung mit persönlichen Erfahrungen und Zitaten rund um Schwangerschaft und Abtreibung. Von da aus führt der Weg hinein in die bewegte Vergangenheit des § 218, von der Gegenwart bis zu seiner Entstehung in der Kaiserzeit. Dabei ist die Ausstellung multimedial aufbereitet. Gezeigt werden historische und aktuelle Bild- und Tonaufnahmen, gegenwärtige Bezüge stellen Kunstwerke von Studierenden der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaft Salzgitter und Arbeiten der Künstlerin Kathrin Hippen her.

Auch i.d.a.-Einrichtungen haben einige Objekte für die Ausstellung zur Verfügung gestellt. Zu sehen sind beispielsweise Plakate und Sticker der Neuen Frauenbewegung aus dem Berliner Archiv FFBIZ oder dem Archiv der deutschen Frauenbewegung in Kassel, welches sich auch mit einem Grußwort beteiligt. Begleitet wurde die analoge Ausstellung von Veranstaltungen, auch eine mehrteilige Podcast-Reihe ist entstanden. In der finalen Folge ist Franziska Rauchut zu Gast, wissenschaftliche Koordinatorin des DDF. Im Gespräch stellt sie u.a. das aktuelle DDF-Dossier zum Thema vor, welches explizit aus feministischer Perspektive auf die Geschichte des § 218 blickt, und erläutert damit auch Arbeit und Ansätze des DDF.

Das Münzenberg Forum

Der Name des Münzenberg Forums geht auf den Verleger, Filmproduzenten, Agitator und Organisator Willi Münzenberg (1889–1940) zurück. Dieser machte sich stark gegen die Unterdrückung von Frauen, gegen Nationalsozialismus und Faschismus. Das Forum selbst ist ein lockerer Verbund von wissenschaftlichen Projektgruppen, Trägern politisch-kultureller Bildung und Medienunternehmungen. Dazu zählen die Rosa-Luxemburg-Stiftung, die Linke Medienakademie und die Tageszeitung neues deutschland. Seit 2012 organisiert das Forum Diskussionsveranstaltungen, Ausstellungen, Kunstwettbewerbe, wissenschaftliche Kongresse und historische Stadtführungen.

Safe Abortion Day am 28. September

In rund 60 deutschen Städten wird am 28. September 2021 zum internationalen Safe Abortion Day aufgerufen, um ein Zeichen für die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen zu setzen. 2021 steht der Aktionstag in Deutschland unter dem Motto 150 Jahre Widerstand gegen § 218 StGB – es reicht! und wird von der gleichnamigen Kampagne organisiert. In deren Rahmen haben sich über 150 Organisationen – darunter auch das Digitale Deutsche Frauenarchiv – mit einem Aufruf für die Streichung von §218 StGB positioniert. Die Kampagne wird vom Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung gemeinsam mit vielen Aktivist*innen und Partnerorganisationen durchgeführt. 

International geht der Aktionstag auf ein Netzwerk von Aktivist*innen in Lateinamerika und der Karibik zurück, die diesen 1990 mit der Campaña 28 Septiembre anstießen und seither jedes Jahr für einen legalen und sicheren Schwangerschaftsabbruch eintreten. 2011 bestimmte das Women’s Global Network for Reproductive Rights den 28. September zum Internationalen Aktionstag. Seit 2019 schließt sich die Pro-Choice-Bewegung in Deutschland dem Aktionstag an.

Zur digitalen Ausstellung Maria und der Paragraph.

Zum gesamten Podcast via Spotify, Anchor.fm, Google Podcasts, breaker.audio, Radio Public.

Stand: 28. September 2021

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