Jüdische Frauen als Pionierinnen der Sozialen Arbeit

veröffentlicht 15. Juli 2020

In DDF-Digitalisierungsprojekten werden Materialien gesichtet, ausgewählt und digitalisiert. Außerdem ist eine umfassende Rechteklärung notwendig sowie das Einspeisen von Digitalisaten in die Archivdatenbank.

Historische Materialien des Alice Salomon Archivs
Alice Salomon Archiv der ASH Berlin
Historischer Aktenbestand im Alice Salomon Archiv

So arbeitet auch das Alice Salomon Archiv (ASA) in seinem zweiten DDF-Digitalisierungsprojekt seit Jahresanfang. Vor allem Archivmaterialien zu jüdischen Schülerinnen und Dozentinnen der Sozialen Frauenschule sowie der Deutschen Akademie für soziale und pädagogische Frauenarbeit in Berlin werden im Projekt digitalisiert. Auf diese Weise wird das Engagement jüdischer Frauen als Teil der Frauenbewegung und ihre Vorreiterinnenrolle beim Aufbau der Sozialen Arbeit beleuchtet. Hierbei handelt es sich um Frauen, die durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten zur Emigration gezwungen wurden und deren Verdienste dadurch bisher zu wenig Aufmerksamkeit bekommen haben. 

Zwei dieser Akteurinnen waren Emmy Wolff und Frieda Wunderlich, beide aktiv in der bürgerlichen Frauenbewegung. Wolff (1890-1969) war promovierte Sozial- und Verwaltungsbeamtin, Publizistin und als Dozentin an der Deutschen Akademie für soziale und pädagogische Frauenarbeit tätig. Außerdem war sie Geschäftsführerin des Bundes Deutscher Frauenvereine (BDF). Sie verfasste neben politischen und soziologischen wie pädagogischen Publikationen auch lyrische Texte. Ihre Lebenspartnerin war Hilde Lion. Wunderlich (1884-1965) war Sozialpolitikerin und Abgeordnete der Deutschen Demokratischen Partei. Die promovierte Nationalökonomin hatte eine Professur für Soziologie und Sozialpolitik in Berlin inne und unterrichtete an der Sozialen Frauenschule sowie der Deutschen Akademie für soziale und pädagogische Frauenarbeit. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigrierte Wolff nach Großbritannien und Wunderlich in die Vereinigten Staaten.

Das ASA wurde 2001 gegründet. Als öffentliches Archiv bildet es mit dem Archiv des Pestalozzi-Fröbel-Hauses das Archiv- und Dokumentationszentrum für soziale und pädagogische Frauenarbeit.

Das DDF-Projekt ist am 1. Januar 2020 gestartet und hat eine Laufzeit von 12 Monaten. Dabei werden Biografien und Netzwerke jüdischer Akteurinnen sichtbar gemacht und in Essays dargestellt sowie Akten zu jüdischen Schülerinnen und Dozentinnen der Sozialen Frauenschule in Berlin digitalisiert – für noch mehr Frauenbewegungsgeschichte im DDF.

Ausgewählte Beiträge des Alice Salomon Archivs aus dem ersten DDF-Förderprojekt:

Stand: 15. Juli 2020

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